Mag. Ing. Ernst Schönleitner

22.09.2009

 

„Shab e sheer“ oder „Abend der Poesie“

Unter diesem Motto lud der Kulturverein Afghanistan in Österreich namhafte afghanische Dichterinnen nach Wien zu einem Wettbewerb am 5. August ein.

Da erst kürzlich in Afghanistan für Schiiten das Gesetz verabschiedet wurde, dass Frauen ohne Begleitung ihrer Männer nicht das Haus verlassen dürfen, kam Herr Ghousuddin Mir auf die Idee zu zeigen, dass hier in Europa der intellektuellen Entwicklung der Frauen nichts im Wege steht.

Der Einladung folgten 14 Dichterinnen aus ganz Europa, die einem sehr kulturinteressierten Publikum ihr neustes Werk vorstellten. Es war bewundernswert wie die Afghaninnen Poesie pflegen, die in der afghanischen Kultur im Vergleich zur westlichen Kultur sich eines breiten Interesses erfreut. Ganz nebenbei gesagt, kamen auch alle Eingeladenen ohne ihre Männer und trugen mit großem Selbstbewusstsein und Stolz ihre Gedichte vor.

Von diesem Abend wurde eine Dokumentation gedreht, die demnächst in Afghanistan im Fernsehen gezeigt wird. Herr Mir erhofft sich, dass durch die Präsentation der ganz anderen Rolle der afghanischen Frau in Europa zu nachhaltigem Nachdenken angeregt wird.

Am Rande der Veranstaltung gab es Diskussionsrunden in denen die Frauen über die Entwicklung der Rechtlage in Afghanistan ihre Besorgnis ausdrückten.

Folgende Künstelrinnen nahmen Teil: Malke Said, Najiba Hotaki, Simin Moshref, Khaleda Naizi, Sanam Anbarin, Muzgan Saghar Shafa, Injila Pagai, Azize Enayat, Sahle Wahab Wassel, Nazifa Jaqub Wira, Meherangiz Sahel, Sultana Wahab und Homa Yousfi.(in der Reihenfolge ihres Auftrittes).

Der Vortrag der Gedichte wurde dezent von Sobeir Bachtiar auf der Robab untermalt

Die Moderation machte Friba Atash und für die musikalische Abwechslung sorgten Zohreh Jooya, Zai Isar und Sultan Aziz.

Der bekannte afghanische Sprachwissenschaftler Dr. Latif Nasimi hielt einen sehr vehementen Vortrag über seine Ansichten und die Wichtigkeit der Poesie in der Sprachkultur. Anschließend bewertete er die Gedichte und nannte die Arbeiten von Khaleda Naizi, Sanam Anbarin, Injila Pagai und Friba Atash als besonders bemerkenswert.

Dr. Latif Nasimi hob auch den musikalischen Vortrag von Zohreh Jooya, die zwei Ghazals sang als besonders gelungen hervor.

Überprüfen Sie auch

Copyright AKIS

Teilnahme an der „Langen Nacht der Interkulturalität“

Am 12. September 2022 hat im Festsaal der Wiener Börse die „Lange Nacht der Interkulturalität“ …