BRÜCKE KABUL – WIEN

Liebe Weggefährten, Freundinnen und Freunde!

Gerne erinnere ich mich an unser Zusam-menkommen anlässlich meiner Einladung zu meiner „50+60+80+Feier.“ Nochmals will ich mich bei Euch allen für die festliche Stimmung bedanken, die Ihr dabei in Szene gesetzt habt. Danken muss ich nochmals ebenso für Eure Beiträge, die inzwischen nach Afghanistan geflogen sind. Was daraus entstanden ist, lässt sich an den Bildern ersehen. Mädchen machen große Augen. Sie sitzen an neuen Schultischen. Sie sagen auch Danke. Ich leite Euch dazu den ausführlichen Situationsbericht meines Freundes und langjährigen Mitarbeiters im Don Bosco Flüchtlingswerk, Mir Ghous Uddin, weiter.
So lange ich kann, möchte ich da dran bleiben und Euch auch weiter um eine Unterstützung bitten. Vorerst will ich Euch damit aber nicht belästigen. Ich werde mich zu gegebenem Anlass rühren.
Auf den Marktplätzen wird es inzwischen schon  weihnachtlich und es stellen sich viele andere karitative Hilfswerke um Spenden an. Es ist auch gut so, dass es diese Vielfalt gibt, denn vielfältig ist auch die menschliche Not.
Einen politischen Notstand bescherte uns zuletzt die gescheiterte türkis-blaue Regierung. In ihrem als „Reform“ selbstgelobten Sozialprogramm kam „Armut“ gar nicht mehr vor. Also werden wir weiter solchen Notstand beheben müssen. Ich wünsche Euch in dieser adventlichen Zeit der Hoffnung dazu viel kreative Laune und  auch be- sinnliche Stunden, um in der Gesinnung Jesu neue Lichter zu entzünden.

Mit lieben Grüßen Euer
Rudolf Decker

Reise von Mir Gous Uddin nach Kabul am 04.10.2019

Wie jedes Jahr bin ich auch heuer für wohltätige Zwecke nach Kabul gereist.
Am ersten Tag wurde ich von afghanischen Fernsehsendern zu einem Interview über die afghanische Präsidentschaftswahl und die österreichische Nationalratswahl eingeladen.
Am zweiten Tag war ich zu Besuch im afghanischen Frauenministerium und wurde von der Ministerin Frau Nazri und ihrer Stellvertreterin Frau Musle empfangen. Sie lobte den Einsatz unseres Vereins (AKIS) in Kabul, aber auch die Bemühungen für Frauenrechte in Wien und ganz Europa. Besondere Aufmerksamkeit erregte unser Frauenmagazin „Banu“. Ich erhielt dankend eine Lobesurkunde. Außerdem haben wir über die Schwierigkeiten afghanischer Familien gesprochen. Ich habe mich bereit erklärt mit dem afghanischen Frauenministerium zusammenzuarbeiten, wenn die afghani-sche Botschaft in Wien sich dazu ebenfalls bereit erklärt.
Am dritten und vierten Tag waren wir mit der Vorbereitung (dem Einkauf und der Organisation) der Spendenaktion beschäftigt, welche insbesondere Dank P. Rudolf Decker, sowie P. Hans Randa, P. Alois Saghy und dem Provinzial P. Petrus Obermüller, durchgeführt werden konnte.
Am fünften Tag war ich an der Schule Bibi Hawa. Dort sitzen in überfüllten Räumen pro Klasse 50 Schüler. Ich konnte 10 neue Tische in bester Qualität besorgen, an denen nun in einem mehrschichtigen Unterricht pro Tag bis zu 150 Kinder Platz finden. Außerdem habe ich für 100 besonders arme Schüler und Schülerinnen (dabei war ich auf Angaben der Lehrerinnen angewiesen) Schulsachen und Schuluniform gekauft.

Die Kinder, die Direktorin und die Lehrerinnen haben sich sehr gefreut. Sie haben mich gebeten, dass ich weiter versuchen soll, solche hilfreiche Spendenaktionen für die Kinder zu organisieren.
Ich erfuhr von 10 Familien, dass sie ihre Kinder nicht mehr in die Schule schicken wollten, weil sie dafür kein Geld haben. Bei einem Kind ist der Vater durch einen Selbstmordanschlag ums Leben gekommen. Die Mutter hat kein eigenes Einkommen und wollte, dass die Tochter auf der Straße betteln geht. Ich habe versprochen, ihr pro Monat 70,00 Euro zu schicken, wenn im Gegen-zug ihre Tochter weiterhin zur Schule geht.

Heast as nit, wia die Zeit vergeht
Huidiei jodleiri Huidiridi
Gestern nu’ ham d’Leut ganz anders g’redt
Huidiei jodleiridldüeiouri
Die Jungen san alt wordn und die Altn san g’storbn
Duliei, Jodleiridldudieiouri
Und gestern is’ heit word’n und heit is’ båld morg’n
Huidiei jodleiri huidiridi
Heast as nit… Heast as nit…
Huideridiri. Hollareiridiridldoueio hållouri
Heast as nit, wia die Zeit vergeht
Heast as nit, wia die Zeit vergeht …

                                            Hubert von Goisern

 

REISEBERICHT KABUL 2019

Am siebten Tag war ich im Bundespräsidialamt und habe mit Herrn Zohre Yousef, dem Sprecher des Präsidenten, über die Situation der afghanischen Flüchtlinge in Österreich gesprochen. Ich habe ihm mitgeteilt, dass einige gute und fleißige Jugendliche von Österreich wieder nach Afghanistan deportiert werden und dass manche „schwarze Schafe“, die sich noch weiter in Europa aufhalten „dürfen“, den guten Ruf der Afghanen ins Schlechte ziehen.

Am achten Tag wurde ich vom stellvertretenden Kulturminister empfangen. Wir hatten einen regen Austausch über künftige Vorhaben, um in Österreich und Europa die vielfältige Kultur Afghanistans besser präsentieren zu können.

Zusammengefasst haben wir seit 2004 vielen Schulkinder, insbesondere Waisen und vor allem Mädchen, durch Schulmaterial, Uniform und Taschengeld geholfen, weiter zur Schule zu gehen. Wir haben zwei Schulen beim Kauf von Schulmöbeln unterstützt, haben zur Erweiterung von Klassenräumen und zum notwendigen Ausbau beigetragen, dass Mädchen ungestört und sicher an ihrem Turnunterricht teilnehmen können, u.v.m.

Ich bedanke mich hiermit herzlich im Namen der afghanischen Schul- und Waisenkinder und der Direktorinnen, sowie im Namen des Vereins AKIS, bei allen Spendern, bei Pater Rudolf Decker, Pater Randa, Pater Saghy und Provinzial Pater Petrus Obermüller für ihre großzügige Hilfe. Mit freundlichen Grüßen

Mir Ghous Uddin

 Obmann des Vereins AKIS

Leiter des Beratungszentrums für Afghanische Flüchtlinge in Österreich
Kontakt: Pastorstraße 33-39/51/4, 1210 Wien, Tel: (43) 0660 8608368
https://akiseu.com; info@akiseu.com;  mir.ghousudden@chello.at

 

DIE VORLETZTE STATION

Leute fragen mich in letzter Zeit immer öfter: „Na, hast du dich in Amstetten schon eingelebt?“ Scherz-haft erwidere ich gerne: „Ausgelebt habe ich mich hier noch nicht.“ Man wird sich der Doppeldeutigkeit dieses Ausdrucks erst bewusst, wenn man darüber in Ruhe nachdenkt. Spontan meint man damit „Im Überschwang hemmungslos zu leben“, mit derben Worten ausgedrückt: „Die Sau raus zu lassen.“ Ganz nüchtern heißt es jedoch auch: „Das Leben zu Ende gelebt zu haben.“
Zurzeit fahre ich öfter mit dem Zug. Mit ihm bin ich in 50 Minuten in Wien, oder in einer halben Stunde in Linz. Nachhause zurück zu meinen Angehörigen hat sich die Fahrt allerdings auf gute fünf Stunden verlängert. Bei solchen Fahrten habe ich mir schon früh angewöhnt, mir die vorletzte Station einzuprägen, um beim Aussteigen am Zielbahnhof nicht in Stress zu geraten. In den heutigen modernen Reisezügen machen dazu in zuvorkommender Weise Zugbegleiter und Monitore rechtzeitig aufmerksam. So lässt sich bequem und ruhig Bahn fahren. Unterstützend und hilfreich erweisen sich dabei die Ticketautomaten, in-dem sie permanent mein Gedächtnis trainieren, damit ich allen Firlefanz durchschaue, mit welchen Tricks mir dieser das Geld aus meinem Geld-börsel lockt.
An so einen VORLETZTEN Bahnhof bin ich also angekommen, und die Fahrt geht schon wieder flott weiter. So lange es mir möglich ist, möchte ich danach trachten, jeden Tag dank-bar als den ERSTEN vom Rest meines Lebens wahrzunehmen und so gut es geht zu genießen.

Kontakt:
Rudolf Decker
Schulstraße 32/9, 3300 Amstetten
rudolf.decker@donbosco.at
Tel: 0664 6216864

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