Rosengarten

Rosengarten

Sie haben, ach, zweifarbige Gedanken:
Koran zur Hand-doch glauben sie wie Franken.
Und wie die Schachfiguren-immerwährend
Bedanken se, sich um ihr Haupt zu zanken

Sarmad
Ich und die Kerze, die Nachtigall und der Falter,
wir sind alle gleich:
Gingen gemeinsam zum Friedhof und sind dort zusammen
zur Nacht ganz verbrannt.
Ja, wir verbrannten, und unser verbrennen im Dunkel
war keinem bekannt, Gleich einem Feuerwerk, nutzlos im Scheine des Vollmonds,
so sind wir verbrannt

Zeb un Nissa

Vertraue dich dem Entwerden
Es hat meine Geister gemischt sich mit deinen,
Wie Wein vermischt mit klarem Wasser sich.
Wen etwas dich berührt, rührt es auch mich an,
Denn immer bist und überall du ich.

Ich bin der, den ich lieb, den ich liebe ist ich-zwei Geister, doch in einem Leibe.
Und wenn du mich siehst, hast du ihn gesehen,
und wenn du ihn siehst, siehst du uns beide.

Dein Bildnis mir im Auge, dein Wohnort mir im Herzen,
Im Mund das dein-Gedanken- und verbirgst du dich?

Manssur Haladsch

Um dich spiele ich en Lied, wenn ich die Flöte hebe,
Und rege ich den Fuß-zu deinem Dorf ich strebe.
So viel wie du an Güte und Gnade mir zeigt,-Unmöglich, dass ich je mein Herz von dir enthebe!

Djallalunddin Mohammd Balkhi Rumi

Frecher Derwisch

Ein frecher Derwisch sah einst in Herat, Derwisch
Wie eines großen Diener vor ihn trat,
Mit goldenem Gürtel und mit Seidenflor-
Da hob ich den Blick zum Himmel er empor,
„O Gott, willst Du von diesem Mann der Welt
Nicht lernen nun, wie man sich Diener hält?
Nicht lernen, wie man kleidet sie und nährt,
Von diesem Fürsten, unserem Meister wert?
Denn er war hilflos, und war arm und nackt
Und zitterte, von Kälte hart gepackt,
Ganz außer sich vergaß er seine Sitte,
Er wurde Frech aus seiner Elends Mitte.
Auf tausend Gaben hatte er gebaut:
Die wissenden sind eng mit Gott vertraut.
Der Schah Vertrauter darf wohl Frechheit wagen:
Du aber darfst nicht solche Worte sagen.
Gott gab den Leib, der besser als das Kleid,
Der Fürst schenkt Kronen-Er das Haupt verleiht.

Djallalunddin Mohammd Balkhi Rumi

Rosengarten


Garten und Blumen

Im Garten sind tausend Entzückende fein
Und Rosen und Veilchen mit Düften so rein
Und rinnendes, plätscherndes Wasser im Fluß-
Diese alles ist Vorwand: Er ist allein.

Mavlana Djallaluddin Balkhi-Rumi

Die Nelke
Eine Flammentropfen, der von der Geliebten
Lippe gebracht ward-das ist diese Nelke.
Ich merke es aus ihrer Bitterkeit.
Da ringsumher, so wie erschlagen, fallen
Von ihrem wilden Duft die Schmetterlinge,
Ist auch mein Herz zum Falter ihr geworden

Ahmad Haschim

Der Geliebte erstrahlt wie die Sonne im Glanz,
Gleich den Stäubchen umkreist in der Liebenden
Kranz.
Wenn der Lenzwind der Liebe zu wehen beginnt,
Jeder Zweig, der nicht dürr ist, regt sogleich sich
Im Tanz!

Mavlana Djallaluddin Balkhi-Rumi


Lotosblüte

Siehst du der frohen Lotosblüte Frische,
Den süßen Duft den ihre Mitte trägt?
Sie gleicht an Glanz der Schale voller Perlen In die man schwarze Ringe eingelegt.

In Abdschad

Das Gebet
O Herr, gib meinem Herzen voll Gnade Lebensgeist,
Da allem Schmerz geduldig du Arzeneien leiht.
Wie wüsste ich armer Sklave, was es zu suchen gilt?
Der Wissene bist du nur-so gibt mir, was du weißt!
Voll Unruh muss ich ohne dich, Herr, schwanken,
Denn deineWohltat kennt nicht Zahlt noch
Schranken:
Und würde jedes Haar mir auch zur Zunge-
Noch immer nicht könnt ich genug dir danken!
Wie Blut pulsiert die Liebe im Körper hin und her,
Erfüllt mit dem Freunde, macht von mir selbst mich leer.
Die Teile meines Körpers, das übrige ist er!

(Aus dem Elahi Name-Gebete von Abdullha Ansari Herawi)

Mein Herz
Ein solches Weh füllt meine herzgemächter,
Wofür es weder Arzt gibt noch Besprecher.
Das Gegengift, der Zaubertrank, o Schenke,
Ist Wein; schnek ein den Wein, den Kummerbrecher!
Als Hefenzecher seht die heftgen Zähren
Vorbrechen hinter meinem Winpernfächer
Vom lautern Herzblut, das sie drüben weinten,
Floß über, wie mein Auge, so ihr Becher.
O der du unterm blauen Himmelsbogen
Wölbst, Einziger, der blaue Kuppeldächer!
Von dir verbrannt wird jeden Tag für Dschami
Der Kummer stärker und das Weh nicht schwächer.
Ein einzig Wörtchen sag ich dir und gehe;
Du kannst erraten, was verschweigt der Sprecher.

Nurudin Abdurahman Djami-Herawi

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